Hausstaub - Milbenallergie

Was sind Milben?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hautfresser und andere Milbenarten

In Deutschland werden Milbenallergien meistens von zwei Arten Hausstaubmilben verursacht. Ihre wissenschaftlichen Namen sind Dermatophagoides pterronyssinus (D.pt.) und Dermatophagoides farinae (D.fa.). Dermatophagoides bedeutet Hautfresser. Weniger relevant als Allergieauslöser sind die sogenannten Vorratsmilben, die sich vornehmlich von Schimmelpilzen und anderem organischen Material ernähren. Sie finden sich aber nicht nur in Vorräten, sondern kommen auch im Hausstaub vor. Aus allergologischer Sicht wichtige Vertreter dieser Art sind Acarus siro (Mehlmilbe), Glycophagus domesticus (Möbelmilbe), Lepidoglyphus destructor (Heumilbe) und Tyrophagus putrescentiae (Modermilbe).

 

Wie und wo leben Milben?

 

 

 

 

 

 

 

 

Milben vermehren sich im Sommer

In den warmen Sommermonaten vermehren sich die Milben besonders stark. Die Population wächst über den Sommer. Milben leben etwa zwei bis vier Monate. So dass sich im Herbst oder mit Beginn der Heizperiode die größte Belastung mit Milbenkot in Innenräumen findet. Da durch die Heizung die Raumluft aufgewirbelt wird, ist der Herbst und frühe Winter der häufigste Zeitpunkt, zu dem sich eine Milbenallergie bemerkbar macht.

 

Milben leben ganzjährig in Innenräumen

Auch wenn es im Herbst und Winter eine Periode mit hoher Belastung und deshalb vermehrten Beschwerden gibt, bleiben die Milbenallergene doch ganzjährig in Innenräumen. Endsprechend leiden Betroffene auch das ganze Jahr unter allergischen Beschwerden. Typisch ist, dass diese Beschwerden nachts und morgens stärker sind als tagsüber und dass sie in Innenräumen stärker sind als draußen. Neben Wohn- und Schlafräumen finden sich auch in öffentlichen Räumen und öffentlichen Verkehrsmitteln hohe Belastungen mit Milbenallergenen. Ein häufiges Problem sind auch allergische Beschwerden in Hotels mit alten Betten und in Büros mit alten und schlecht gepflegten Teppichen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie wird eine Milbenallergie diagnostiziert?

 

Stufendiagnostik der Allergie

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gelingt weder auf der Haut, noch im Blut der Beweis der vermuteten Allergie, kann eine Provokationstestung mit Milbenallergenen durchgeführt werden. Dazu wird das Allergen auf die Schleimhaut der Nase oder Augen gebracht. Treten typische Symptome auf, ist die Allergie bewiesen.

 

Gelegentlich lässt sich eine Allergie gar nicht mit Tests nachweisen. Dann ist es hilfreich auch ohne sichere Diagnose einen Behandlungsversuch zu unternehmen. Bessern sich die Beschwerden durch die antiallergische Therapie, ergibt sich hieraus eine Bestätigung der Diagnose.

 

 

Wie wird eine Milbenallergie behandelt?

 

Belastung vermindern, Hygiene

 

Betten, Polstermöbel

Zur erfolgreichen langfristigen Behandlung einer Milbenallergie ist es wichtig die Belastung mit Milbenallergenen zu vermindern. Da das Bett häufig der Ort mit der höchsten Belastung ist, an dem auch die meisten Beschwerden bestehen, lohnt es sich, hier besonders sorgfältig vorzugehen.

 

Das Hauptallergen ist der Kot von Milben. Dieser reichert sich vor allem in der Matratze an.  Da er sich nicht effektiv aus der Matratze entfernen lässt, muss eine alte Matratze ausgetauscht werden. Das genaue Alter der Matratze ist dabei nicht wesentlich, wesentlich ist, ob im Bett Beschwerden bestehen. Sonst wird eine Erneuerung etwa alle sechs bis zehn Jahre empfohlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Böden, Teppiche

Alle Oberflächen, vor allem Böden, sollen möglichst staubfrei gehalten werden. Milben und ihr Kot finden sich reichlich in Teppichen. Wenn diese nicht entfernt werden, müssen sie sorgfältig gepflegt werden. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass viele Staubsauger das Allergen nicht ausfiltern. Es ist zu klein, wird deshalb nicht im Staubfilter zurückgehalten, sondern wieder in die Raumluft hinausgeblasen. So dass nach dem Staubsaugen sogar eine höhere Allergenbelastung in der Raumluft bestehen kann als vorher. Viele Menschen mit einer Milbenallergie berichten über Nießen beim Staubsaugen. Es gibt auch Staubsauger mit Filtern (z.B. HEPA-Filter), die Allergene ausfiltern können. Der Staubsauger muss zudem stark genug sein um Milben, die sich an Oberflächen festklammern, tatsächlich ansaugen zu können.

Auf anderen Oberflächen als Teppichen ist das Nasswischen wohl am besten, weil dabei kein Staub aufgewirbelt wird.

 

 

Raumklima

Innenräume sollten gut belüftet werden, so kann sich das Allergen nur wenig in der Raumluft anreichert. Lüften kann auch helfen eine hohe Luftfeuchtigkeit zu reduzieren, und so den Raum für Milben weniger attraktiv machen. Denn Hausstaubmilben haben es gerne feucht und warm. Deshalb trägt auch das Vermeiden von Zimmertemperaturen über 20°C zu Verminderung der Milbenbelastung bei

 

 

Medikamente

Welches Medikament zur Behandlung einer Milbenallergie eingesetzt wird, hängt von den Beschwerden ab, die die Allergie hervorruft. Treten Symptome nur an Augen und Nase auf, reicht häufig der Einsatz antiallergischer Augentropfen oder eines Nasensprays aus.

 

Bei asthmatischen Beschwerden, wie Husten oder Atemnot, werden bevorzugt inhalierbare Kortisonpräparate eingesetzt, die eine allergische Entzündung sehr zuverlässig und meist ohne Nebenwirkungen zur Ausheilung bringen. Die genaue Art der Therapie richtet sich immer nach der Stärke der asthmatischen Beschwerden.

 

Bei Hautreaktionen wie Juckreiz oder Rötung kann der Einsatz von Antihistaminen, sogenannten „Allergietabletten“, die die allergische Reaktion an der Haut blockieren, hilfreich sein.

 

Wenn eine konsequente Hygiene eingehalten wird, können viele Betroffene die Medikamente nach einigen Wochen oder Monaten wieder absetzen und sind dann ohne eine Therapie nur durch Beachten der Hygienemaßnahmen beschwerdefrei. In solchen Fällen ist keine weitere medizinische Behandlung erforderlich. Besonders dann wenn durch Hygiene keine ausreichende Besserung erreicht wird und dauerhaft Medikamente erforderlich sind, kann eine Immuntherapie (Hyposensibilisierung) sinnvoll sein. Durch eine Immuntherapie (Hyposensibilisierung) lernt das Immunsystem um, lernt geschickter mit dem Allergen umzugehen und wird unempfindlicher gegen dieses Allergen. Die Betroffenen haben weniger Beschwerden und brauchen weniger Medikamente. Allerdings ist eine Immuntherapie (Hyposensibilisierung) eine langfristige Strategie. Die Behandlung muss über drei Jahre durchgeführt werden. Die Besserung stellt sich erst im Verlauf und nicht sofort ein, wirkt aber meistens über die dreijährige Therapiedauer hinaus. Nachteilig ist zudem, dass die Behandlung für den Betroffenen sehr aufwendig ist. Er muss drei Jahre lang alle vier Wochen für eine Injektion in die Arztpraxis kommen oder täglich eine Tablette einnehmen. Eine genaue Beratung ist deshalb vor Beginn einer Immuntherapie (Hyposensibilisierung) unerlässlich.

 

 

Links

Link zur vollständigen Playlist:

https://www.youtube.com/playlist?list=PL6LK6i7i_XWPKsSmqOs2MWBYniXjoYdnD

https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/hausstaubmilbenallergie/was-ist-hausstaubmilbenallergie/

http://www.daab.de/allergien/

https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/hausstaubmilbenallergie.html

 

Nase

In der Raumluft schweben unzählige unsichtbar kleine Partikel. Eines davon ist der Kot von Hausstaubmilben. Gelangt er bei jemand der dagegen sensibel ist durch die Einatmung auf die Schleimhäute der Nase, kann dies zu Beschwerden führen. Die Beschwerden sind ähnlich denen einer Erkältung und können manchmal von einer Erkältung nur unterschieden werden, weil sie ungewöhnlich lange bestehen bleiben oder nur zu bestimmen Tageszeiten (meist nachts und morgens) auftreten. Es kommt zu Nießen, zu Schwellung und Verstopfung der Nase, zu vermehrter Produktion von Nasensekret. Man spricht von allergischem Schnupfen.

 

Augen

Wie beim Heuschnupfen können bei der Milbenallergie auch die Augen betroffen sein. Es kommt zu Rötung, Jucken und Tränen. Man spricht dann von einer allergischen Bindehautentzündung.

 

Welche Beschwerden verursacht eine Milbenallergie?

Rachen

Gelangt das Milbenallergen durch Einatmung auf die Schleimhäute des Rachens, führt dies bei sensibilisierten Menschen häufig zu Juckreiz, Fremdkörpergefühl, vermehrter Schleimbildung im Rachen und häufigem Räuspern.

 

Tiefe Atemwege (Bronchien)

Gelangt das Milbenallergen durch Einatmung auf die Schleimhäute der Bronchien (tiefe Atemwege), führt dies bei sensibilisierten Menschen zu Husten und zu vermehrter Schleimbildung. Bei jedem Husten, der über mehr als sechs Wochen besteht, bevorzugt nachts und morgens oder an Orten mit hoher Hausstaubbelastung auftritt, sollte an eine Milbenallergie als Ursache gedacht werden. Ein solcher Husten, der Ausdruck einer allergischen Reaktion der Bronchien ist, wird bereits als Asthma bronchiale bezeichnet.

Löst das Milbenallergen nach seiner Einatmung an der Schleimhaut der Bronchien eine Verengung der Bronchien aus, die zu Atemnot und giemenden Geräuschen bei der Atmung führt, spricht man von einem allergischen Asthma bronchiale.

 

Haut

Besonders bei engem Kontakt der Haut mit Milbenallergenen können auch allergische Hautreaktionen ausgelöst werden. Diese reichen von bloßem Juckreiz ohne sichtbare Hautveränderungen, zu Rötungen, Schwellungen vor allem der Augenlider, bis zur Urtikaria (Nesselsucht).

 

Kreislauf

Nach Kontakt mit Milbenallergenen können auch Reaktionen am Herz-Kreislaufsystem mit einem Abfall des Blutdrucks und schnellem Herzschlag auftreten. Man spricht dann von einer Anaphylaxie.

 

Unverträglichkeit von Meeresfrüchten

Milbenallergene haben eine strukturelle Verwandtschaft mit Meeres-, Schalen- und Krustentieren. So dass manche Menschen mit einer Milbenallergie auch beim Essen dieser Tiere allergisch reagieren können. Es kann dabei zu Juckreiz und Schwellung der Mundschleimhaut (orales Allergiesyndrom), Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und auch zu Kreislaufreaktionen kommen.

Symptome einer Nahrungsmittelallergie können auch ausgelöst werden, wenn z.B. Getreidemehl stark mit Vorratsmilben belastet ist.

 

Milben sind harmlos – ihr Kot ist das Problem

Milben sind winzig kleine spinnenähnliche Tiere. Sie sind so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann. Auf dem Kopf eines Streichholzes hätten ungefähr 300 Milben Platz. Eigentlich sind diese Tierchen harmlos. Sie ernähren sich von Hautschuppen und anderen organischen Materialien, die sich im Hausstaub finden. Jedoch produzieren diese harmlosen Begleiter des Menschen eine Menge Kot. Und dieser Milbenkot, der sich in Betten, Polstern, Teppichen und im Hausstaub anreichert, ist ein potentes Allergen. Ein Allergen ist ein an sich harmloses Teilchen, dass aber an der Haut und der Schleimhaut der Atemwege eine übertrieben starke Reaktion des Immunsystems auslösen kann, die sogenannte allergische Reaktion.

Im Video: Milben unter dem Mikroskop

Milben haben es gerne warm und feucht.

Temperaturen ab 25°C und Luftfeuchtigkeit über 65% sind für sie optimal. Milben haben es gerne warm und feucht. Dies erklärt warum es in Höhen von etwa 2000 Metern, in Wüsten und der Arktis praktisch keine Milben gibt und warum es in Betten sehr viel gibt. Menschliche Körperwärme, Schweiß und Hautschuppen machen Betten zu einem idealen Lebensraum. In jedem Bett leben mehrere Tausend bis zu einer Millionen Milben.

Hilfe es krabbelt! Milben im Bett

Im Video: Wie Milben sich aus dem Staub machen

Im Video: Milben im Bett

Der erste und wichtigste Schritt bei der Diagnose einer Milbenallergie ist die Erhebung der Anamnese (Krankheitsgeschichte), bei der es besonders wichtig ist, gezielt nach den typischen Symptomen zu fragen.

 

Ergibt sich hieraus ein Verdacht, wird als nächstes meistens ein Allergietest an der Haut (Prick-Test) durchgeführt. Zeigt sich dabei eine Reaktion, kann bei passender Anamnese die Allergie als gesichert gelten.

 

Zeigt sich im Hauttest keine Reaktion, werden meist spezifische IgE-Antikörper im Blut-Serum bestimmt. Diese Methode kann manchmal eine Allergie nachweisen, auch wenn der Hauttest keine Reaktion gezeigt hat.

Durch die Verwendung von Schutzbezügen (Encasing) aus einem Material, das für Milben undurchlässig ist, lässt sich die Besiedlung der Matratze eindämmen, nicht jedoch komplett verhindern. Und gegen den Milbenkot, der sich bereits in einer alten Matratze angesammelt hat, hilft ein Schutzbezug auch nicht.

 

Ähnlich verhält es sich mit Milbengift, das auf die Matratze gesprüht wird. Es hilft zwar die Belastung mit Milben zu vermindern, ändert aber nichts an der Menge des bereits vorhandenen Milbenkots.

 

Die Bettwäsche, Laken, Bezüge sollten jede Woche bei mindestens 60°C gewaschen werden. Dadurch werden das eigentliche Allergen, der Kot, sowie Milben und Hautschuppen ausgewaschen. Häufiges Wechseln der Bettwäsche ist damit eine hocheffektive Maßnahme.

Das Kissen und die Bettdecke (also nicht nur die Bezüge) sollen alle drei Monate gewaschen werden. Sinnvoll ist es deshalb hier ein Material zu verwenden, das in der eigenen Maschine bei 60°C gewaschen werden kann. Welches Material für Kissen, Decken und Matratze verwendet wird, ist nicht entscheiden. Milben sind in der Lage jedes Material zu bewohnen. Wichtiger sind das häufige Waschen und der Austausch von alten Matratzen.

 

Neben Betten können auch alte Polstermöbel mit Milbenkot belastet sein. Polstermöbel sollten ähnlich wie Betten gepflegt werden. Und wenn auf einem Sofa typische Beschwerden auftreten, sollte es ausgetauscht werden. Beim Neukauf sollten glatte Oberflächen, die einfach gewischt werden können, bevorzugt werden.

Im Video: Hausstauballergie - was hilft?

Im Video: Mittel gegen Hausstaubmilben

Im Video: Darauf bei Matratze und Bettdecke achten

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